Der Hansa und das Hansafest in Berghausen
Dass dieses Gartenfest der Beginn einer nun schon 28 Jahre ununterbrochen andauernden Vereinstradition werden sollte, konnte damals keiner ahnen. Nur der Termin liegt heute mit dem 3. Wochenende im August um einige Wochen früher. Zwar läuft die Veranstaltung offiziell immer noch unter dem Namen „Tage der offenen Tür", bei der Bevölkerung und bei den vielen Freunden dieses Festes sind diese Tage aber schon lange als „Hansafest" zu einem festen Begriff unter den Vereinsfesten in Berghausen geworden und im Kalender vorgemerkt. Namensgeber ist eben das gewisse und spezielle Getränk, der „Hansa".
Der Hansa hat in den bäuerlichen und kleinbäuerlichen Betrieben und Haushalten aber auch bei den Handwerkern des Pfinztals und im Kraichgau bis in die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine sehr alte Tradition. Seit wann es den Hansa gibt ist leider nicht exakt nachweis-bar. Sicher ist, es gibt ihn bestimmt schon so lange wie es dort auch den Most gibt.
Der Most, hergestellt aus Äpfeln und Birnen war viele Jahrhunderte das Nationalgetränk in unserer näheren Heimat. Im bäuerlichen Haushalt, von den Handwerkern, den Arbeitern und den städtischen Bürgern wurde der Most als Haus¬getränk sehr gerne getrunken. Zahlen aus dem Jahre 1929 belegen, dass eine vierköpfige Familie 1800 bis 2700 Liter Most im Jahr verbrauchte. Ein Feldarbeiter trank während der Erntezeit mindestens 5 Liter Most am Tag.
Bei einer schlechten Apfel- und Birnenernte kam es deshalb auch sehr oft vor, dass der Mostvorrat bis zum Herbst nicht ausreichte. Es musste Ersatz her. Da Wein rar und Bier teuer war, wurden rote Johannisbeeren gekeltert. Wenn es Not tat, wurden auch einige schwarze Johannisbeeren und Stachelbeeren mit verwendet. Die ersten Johannisbeeren, im Volksmund bei uns auch „Hanseträublen" genannt, werden im Juni - um den Sommeranfang an Johanni, das ist der 24. Juni - reif. Gerade zur rechten Zeit, um den Getränkeengpass bis zur nächsten Apfel- und Birnenernte im Herbst zu überbrücken. Der Name Hansa kommt also von den verwendeten „Hanseträublen".

Beim Hansakeltern
Mit Maß getrunken ist Hansa ein wohlschmeckendes und sehr bekömmliches Getränk. Wenn man aber zu viel trinkt, hat er seine Tücken.
Es kann daher durchaus stimmen, wenn in alten Geschichten behauptet wird, dass sogar die Kühbauern nach dem zu reichlichen Genuss von Hansa mit ihren Fuhrwerken im Galopp durch das Dorf gefahren sind.
Sei es wie es ist, dass der Hansa ein gutes und bekömmliches, naturbelassenes und sehr beliebtes Getränk ist, zeigt uns der Zuspruch, den der Hansa nun schon seit 28 Jahren alljährlich bei den Besuchern und Gästen des Hansafestes findet. Und so soll es auch bleiben.

Hansafest im Mickenloch